GOAT, TU München
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mFUND-Projektabschluss GOAT: Spielerisch testen, welche Orte zu Fuß, per Rad oder Rollstuhl gut erreichbar sind – und wären

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Leonie Koll

mFUND-Projektabschluss GOAT: Spielerisch testen, welche Orte zu Fuß, per Rad oder Rollstuhl gut erreichbar sind – und wären

Mit einem Croissant in der Hand das Haus verlassen, die Bäckerin von nebenan grüßen, sich aufs Rad schwingen und durch grüne, verkehrsberuhigte Straßen zur Arbeit radeln, vorbei an Cafés und kleinen Parks, Läden für den täglichen Bedarf und Plakaten, die auf Kulturveranstaltungen im Viertel hinweisen. Das klingt wie der Beginn eines französischen Films, doch die Szene spielt woanders: in der 15-Minuten-Stadt. Da, wo die Menschen in einer Viertelstunde alles erreichen, was sie zum Leben brauchen. Die Idee, auch „Stadt der kurzen Wege“ genannt, ist klimafreundlich und insbesondere seit der Corona-Pandemie im Aufwind. Doch sie setzt viel Planung und eine entsprechende Infrastruktur heraus.

Um einschätzen zu können, wieviel Zeit Menschen tatsächlich brauchen, um zu Fuß, per Rad oder Rollstuhl an einen Ort zu gelangen, hat ein Projektteam der TU München das Geo Open Accessability Tool, kurz: GOAT, entwickelt. Die Open-Source-Anwendung basiert auf Daten des Kartendienstes OpenStreetMap und lässt Nutzer*innen spielerisch testen, wie sich etwa der Bau einer Fußgängerbrücke oder ein neuer Wochenmarkt auf die Erreichbarkeit von Orten in der Umgebung auswirken würde.

Zahlreiche Planungsmöglichkeiten in beispielhaften Städte-Anwendungen

Das Planen mit GOAT soll einfach sein und Spaß machen, und dabei auch erhellend sein, indem man beispielsweise anhand dieser Fragen vorgeht: Wie wirkt sich die Verkehrswende auf einzelne Stadtteile aus? Wie können Menschen sich ohne Auto mit allem Lebensnotwendigen versorgen? Welche Wege müssten geschaffen werden, damit Leute die Angebote in ihrer Nähe besser erreichen und damit auch nutzen können? Kurzum: GOAT bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, auch für Verkehrs- und Stadtplaner*innen oder Inhaber*innen von Geschäften.

Damit Nutzer*innen die vielfältigen Funktionen von GOAT anhand realer Orte ausprobieren und erlernen können, erstellten die Entwickler*innen mehrere funktionsfähige Versionen für Groß- und Kleinstädte, darunter München, Freiburg im Breisgau, Bogotá und Freising.

Unter anderem für Freiburg im Breisgau erstellte das GOAT-Team eine funktionsfähige Version, mit denen Nutzer*innen die interaktiven Planungsinstrumente testen und erlernen können. Screenshot: Emmett
Unter anderem für Freiburg im Breisgau erstellte das GOAT-Team eine funktionsfähige Version, mit denen Nutzer*innen die interaktiven Planungsinstrumente testen und erlernen können. Screenshot: Emmett
Anhand manuell und vielfältig konfigurierbarer Szenarien zeigt GOAT mögliche Wege und (durchschnittliche) Minutenentfernungen zwischen einzelnen Orten direkt auf der Online-Karte. Screenshot: Emmett
Anhand manuell und vielfältig konfigurierbarer Szenarien zeigt GOAT mögliche Wege und (durchschnittliche) Minutenentfernungen zwischen einzelnen Orten direkt auf der Online-Karte. Screenshot: Emmett

Das Projekt wurde von 2019 bis 2021 mit 94.582 Euro durch den mFUND gefördert. Nach erfolgreicher Umsetzung einer Pilotversion haben Projektbeteiligte in diesem Jahr Plan4Better gegründet. Das Start-up entwickelt die GOAT-Software weiter – so sind nun für insgesamt sieben Städte Beispielversionen verfügbar – und bietet sie als Software-as-a-Service an. Gleichzeitig kann die Anwendung aber auch von anderen weiterentwickelt werden, da der Quelltext des Programms als Open Source verfügbar ist.

Weitere Informationen zum Projektabschluss.

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